Jonas Monka

Christina Irrgang

zu A00117

im Bonner Kunstverein


Zwei Kabinette bilden den Rahmen der von der Kunststiftung NRW geförderten Ausstellung von Katharina Monka im Bonner Kunstverein. Die von der Künstlerin für die Präsentation konzipierte Architektur führt die BesucherInnen zunächst in einen in sich geschlossenen Raum, der sich von Außen durch die puren weißen Wände als rein architektonische Konstruktion darstellt, doch im Inneren die exakte Verfasstheit sowie eine Anordnung von Objekten und Bildern frei gibt. In dieser Gegenüberstellung wird eine Methode deutlich, die sich in Monkas künstlerischen Arbeiten und Raumkonzepten fortschreibt: ein Abwägen von dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.


Katharina Monka spannt aus kolorierten Objekten und Fotografien von Plastiken ein räumliches Gefüge, in dem Skulptur und Bild zu Koordinaten einer Erzählung werden, die Nähe und Distanz, Kalt und Warm, statische Form und organische Gestalt in ihren Beziehungen zueinander verhandelt. Durch die Ausrichtung des eigenen Körpers im Raum entstehen verschiedene Blick- und Bildsituationen, in denen Sichtachsen verdeckt sind oder frei gelegt werden. Den Fluchtpunkt des ersten Raumes bildet eine Video-Installation, in der ein Performer eine kunsttheoretische Abhandlung in Anlehnung an Polyklet darbietet. Polyklet schrieb im 5. Jahrhundert v. Chr. als erster griechischer Bildhauer eine theoretische Schrift zur Lösung künstlerisch-formaler Probleme, den sogenannten "Kanon". Am Beispiel von Stand- und Spielbein, dem Kontrapost, beschreibt der Performer klassisch genormte Posen und die Symmetrie des Körpers nach Polyklet, woraufhin er seinen Ausführungen die Verinnerlichung und Zerbrechlichkeit des Körpers in Rückgriff auf Wilhelm Lehmbrucks Skulptur "Große Sinnende", 1913/14, entgegen setzt. Männliches und Weibliches treten hierbei in ein Gleichnis zueinander, wie sich auch Idealvorstellung und persönliche Wahrheit in der Analyse des Sprechers miteinander verbinden.


Bildbeschreibung und Bildbetrachtung werden mit dem Betreten des zweiten Kabinetts dann ineinander verschränkt: Denn hier spiegeln sich die Worte des Performers in der Fotografie, auf welcher der Akteur nun selbst als posierender Akt zu sehen ist. Umfasst er mit seiner Rede sich selbst als Studienobjekt, löst er in der fotografierten Pose die zuvor noch kommentierten Geschlechterrollen als Synthese auf. Katharina Monka setzt mit ihrer Ausstellung Impulse, die sich außerhalb des Normativen bewegen und bereits Positioniertes durch einen Wechsel der Perspektive in Frage stellen.